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Nie mehr heimlich essen müssen

Ein Merkmal von Essstörungen wie der Binge Eating Störung sind Schuld- und Schamgefühle beim Essen.


Viele Menschen mit einer Essstörung schämen sich, vor anderen zu essen. Sie befürchten Kritik oder abschätzige Blicke. Ihre Freunde, Bekannten und die Familienmitglieder können häufig nicht verstehen, warum sie nicht aufhören können, zu essen, dass sie es nicht kontrollieren können.


Vor anderen essen sie meistens wenig und überwiegend Gesundes. Es soll ja niemand denken, sie wären dick, weil sie maßlos sind und zu viel essen.


Kaum sind sie dann alleine, finden sie sich mit dem Kopf im Kühlschrank oder in der Nasch-Schublade wieder. Manchmal essen sie die Schokolade der Kinder oder der Mitbewohner.


Auch ich kenne heimliches Essen:


  • Ich habe Süßigkeiten gegessen, die nicht mir gehörten

  • Stellte eine ganze Tüte voller Essen an der Straßenecke ab, weil ich meinen Freund von weitem kommen sah

  • Lügte meine Freundin an, damit ich am Bahnhof ungestört einkaufen konnte für die Reise nach Nach-Hause

  • Versteckte Essen vor mir selbst, indem ich es in den Abfall schmiss (und am nächsten Tag wieder rausholte)

  • Ging nachts, wenn alles schliefen, in die Küche und versteckte die Verpackungen

  • Während des Kaffee-Kränzchen mit der Freundin plante ich ganz abwesend schon meinen Einkauf in der Bäckerei

  • Ich log regelmäßig, dass ich für andere einkaufen würde



Warum ist es wichtig, mit dem heimlichen Essen aufzuhören?

  1. Heimlich zu essen ist stressig. Die Schuldgefühle lassen die Stresshormone Adrenalin und Cortisol steigen, welche wiederum den Blutzucker und den Blutdruck steigen lassen. Somit wird auch vermehrt Insulin ausgeschüttet, was die Fetteinlagerung fördert, den Alterungsprozess beschleunigt und stille Entzündungen fördert. Essen mit schlechtem Gewissen landet also auch eher auf der Hüfte und kann krank machen. Starke Blutzuckerschwankungen lösen auch ganz oft Heißhunger-Attacken aus.

  2. Wer im Versteckten isst, isst häufig ohne Genuss und somit auch viel mehr, als wenn sie vor anderen essen würde.

  3. Um aus der Essstörung zu kommen, ist es wichtig, sich nicht mehr dafür zu schämen. Das lässt sich natürlich nicht per Knopfdruck abstellen. Wir arbeiten da mit einer simplen Methode.


Wie kann man mit dem heimlichen Essen aufhören?

1. Kommuniziere es deinem Umfeld

In meinem Buch "Ja-Ja-Effekt® - Frei vom Esszwang" schreibe ich:


"Rede mit den Personen in deiner Nähe. Erkläre ihnen, dass es für dich enorm wichtig ist, dass du dich nicht mehr verstecken musst. Bitte sie, keine Kommentare zu machen, wenn du vor ihnen isst.


Ich habe das meinem Freund gleich zu Beginn unserer Beziehung auch erklärt und es war für ihn schwierig zu verstehen. Oft hörte er von mir, dass ich mit meinem Körper nicht zufrieden war und trotzdem aß ich dann zwei Stück Torte auf einmal. Damals war ich in Phase 2, der Aufholphase, und es war wichtig für mich, dass ich so viel essen durfte, wie ich wollte.


Als ich ihm sagte, dass, wenn ich heimlich schlinge, viel mehr esse als zwei Stück Torte, hatte er es verstanden. 


“Das, was mich dick macht, ist nicht, was du mich essen siehst, sondern die heimlichen Orgien,” hatte ich erläutert."



Schaue dir dazu dieses Video an:




2. Arbeite mit Essgrund 3: Rebellion an deinen Schuld- und Schamgefühlen.

Die Essstörung ist dein Rettungsring, du kannst nichts dafür, dass du ihn noch brauchst. Du brauchst dich nicht schämen für deine unbewussten Muster, die dir einmal das Leben gerettet haben und es wahrscheinlich immer noch tun.


Deine Nadine Pulver

ganzh. Ernährungsberaterin, Autorin & Binge Eating Expertin








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